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„Im Lichte der Ungewissheit“ begrüßt einen das Werk von Johannes Oberthür. Der promovierte Philosoph und Künstler eröffnet mit seinen Streiflichtern einen Eintritt ins Verborgene. Was einen hinter seinen Bildern erwartet, ist ungewiss. Dennoch möchte man hindurch schreiten durch diese Vorhänge aus farbigen Bändern. Man möchte hineinspringen, in die Netze aus Viel- schichtigkeit, die einem suggerieren, einen zurück- zuwerfen, ganz behutsam, aber doch! Insofern begleitet Johannes Oberthür den Betrachter dabei, in den Kontakt zu sich selbst einzutreten. Er regt das kontemplative Selbstgespräch an.

Dieses Offene Unabgeschlossene, das dem Oberthür’schen Oeuvre innewohnt, ist wie eine Einladung zum platonischen Dialog mit bildnerischen Mitteln. Denn es findet sich keine Demarkationslinie, die sagt: Hier hört die Welt des Betrachters auf und die des Kunstwerkes beginnt. Stattdessen holt das Bild den Rezipienten ab, wo er gerade steht.

Kryptische Informationen gibt es frei: aber nicht zu konkret, so dass man nähertritt. Immer näher. Schritt für Schritt. Und so lockt der formal entschlossene Farb- Reigen und setzt den Betrachter in die Bewegung des Sehens. Sehen und immer wieder Neues entdecken ist ein Phänomen, das Johannes Oberthür nicht nur beleuchtet, sondern regelrecht demonstriert. Mit dem dynamischen Sehen wird auch das aktive Hören wach. Ein lebendiges Gespräch zwischen dem Hinsehenden und dem sich Ausdrückenden, zwischen Raum und Bild beginnt sich zu ereignen. Eine wechselseitige Existenz- mitteilung zwischen Rezipient und Kunstwerk – ganz im Sinne Kierkegaards. Denn im Gespräch mit den Kompositionen von Johannes Oberthür ist eine unend- liche Wiederholung des Werdens enthalten. Das zer- brechlich Flirrende lässt er ebenso zum Vorschein kommen wie das bestimmt Auffordernde. So kann man in den Bildern von Oberthür von Band zu Band springen als wäre nichts selbstverständlicher auf der Welt, als die Klaviatur der Seelenvermögen zum Klingen zu bringen.

Johannes Oberthür, 1959 in Kassel geboren, studierte Kunst und Philosophie in München. Seit 1988 stellt er im In- und Ausland seine Arbeiten aus. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Südholt (Westerstede) und Berlin; arbeitet hier in einem großen Atelier an großen, dort in einem kleinen Atelier an kleinen Formaten; Lehrtätigkeit unter anderem an der Freien Universität Berlin.

Ort: Güterschuppen Westerstede
Eintritt: 2,00 €, Kinder u. Schüler kostenlos
Eröffnung: Sonntag, 15.01.2023, 11:15 Uhr
Öffnungszeiten:  Sonntag, 11:00 – 18:00 Uhr Mittwoch, 16:00 – 19:00 Uhr